Montag, 26. Oktober 2015



In KW 18 hat die liebe Nicole König unsere wunderbare D.L. Andrews - Autorin nominiert. Hier kommt D.L.`s Geschichte 

>> Ich danke Nicole König für die Nominierung zur 

Meine Wörter waren:
Küche
Kochtopf
Sonnenliege
Grill
Traktor
Zahnarzt
Chef
Handcreme
Pfefferminztee
X-Men
Schauspieler
Affäre
Köln
Navigationsgerät
Hagel

Mit ihren vorgegebenen Wörtern war es nicht einfach, eine Geschichte dazu zu schreiben, die die Vorgabe von 2-3 Normseiten nicht sprengte. Nach mehreren Anläufen habe ich es nun aber irgendwie geschafft. Viel Spaß damit! <<
>>Mein Tag auf der Arbeit war heute mehr als stressig, darum freue ich mich nun umso mehr auf meinen Feierabend. Doch die Freude hält nur kurz, denn kaum habe ich das Bürogebäude verlassen, meldet sich mein Handy . Ich krame es aus meiner Tasche und sehe die Erinnerungsfunktion hektisch blinken. Oh nein, nicht auch noch einen Termin beim Zahnarzt, nicht heute...
Also drehe ich um und laufe in die andere Richtung, nützt ja nichts. Nach wenigen Minuten habe ich die Praxis erreicht. Als ich die Tür öffne, strömt mir schon der typische Zahnarztgeruch entgegen. Meine Laune sinkt noch tiefer in den Keller, und dass ich letzte Nacht nur zwei Stunden geschlafen habe, trägt sicher auch dazu bei, dass ich mich fühle, als hätte mich ein Traktor überrollt. Langsam trete ich auf die Anmeldung zu und bin sichtlich überrascht, als mich die Frau am Empfang wirklich nett anlächelt. Immerhin ist es fast achtzehn Uhr, wer ist da noch gut gelaunt, wenn er arbeiten muss?
„Guten Tag, mein Name ist Vanessa Hagel, ich habe einen Termin“, sage ich freundlich und muss nun ebenfalls lächeln. Sie winkt mich durch ins Behandlungszimmer. Ich habe kaum Platz genommen, als ein Mann den Raum betritt, wie ich noch nie einen gesehen habe. Sein Anblick raubt mir sprichwörtlich den Atem und als er sich mir zuwendet und mir das hinreißendste Lächeln zeigt, das die Menschheit je gesehen hat, schnappe ich nach Luft. Er kommt auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen.
Hallo, ich bin Dr. Brück, der Nachfolger von Dr. Menning.“
„Hallo, Vanessa Hagel“, krächze ich, bevor meine Stimme ihren Dienst komplett versagt. Seine Augen hauen mich einfach um, dazu diese dunkle, raue Stimme... Mein gesamter Körper reagiert auf eine Art und Weise, die mir völlig fremd ist. Vollkommen überfordert und von diesem Mann fasziniert, lasse ich die Behandlung über mich ergehen. Dr. Brück sieht ein wenig aus wie James Marsden, der X-Men Schauspieler, für den ich immer schon einen Faible hatte. Seine Angestellte, die das Zahnarztbesteck anreicht, wirft ihm verstohlene Blicke zu, also scheint er diese Wirkung nicht nur auf mich zu haben, schießt es mir durch den Kopf. Mein Gott, wie kann man bei so einem Chef überhaupt noch arbeiten? Mich würde dieser Anblick dermaßen aus dem Konzept bringen, dass ich nicht mehr fähig wäre, einen klaren Gedanken zu fassen.
„Alles in bester Ordnung Frau Hagel, kommen sie in einem halben Jahr noch mal“, sagt er als die Untersuchung zu Ende ist. Völlig verdattert bringe ich nur ein „Okay“ heraus. Die Angestellte verlässt das Behandlungszimmer und ich stehe auf. Gerade als ich mich zum Gehen abwende, ertönt seine sexy Stimme erneut.
„Ähm, Frau Hagel, einen Moment bitte.“ Langsam drehe ich mich ihm zu und könnte augenblicklich in seinen blauen Augen versinken. Er hält mir die Bonuskarte entgegen, die ich vollkommen vergessen hätte, ich nehme sie und verabschiede mich. Als ich in die kalte Abendluft trete, muss ich erst mal tief durchatmen. Was zur Hölle war denn das? Noch nie zuvor hatte jemand solch eine überwältigende Wirkung auf mich, was mich fast lachen ließe, wenn ich nicht so verwirrt wäre. Die Gedanken daran versuche ich, so gut es geht, auszublenden und mache mich endlich auf den Heimweg. Meine Wohnung liegt am anderen Ende der Stadt, weshalb ich mich zur Bushaltestelle begebe. Als ich vor etwa einem Jahr nach Köln kam, brauchte ich sogar ein Navigationsgerät, das mir den Weg zu meiner neuen Arbeitsstelle wies. Mittlerweile aber kenne ich mich ganz gut aus und kann darauf verzichten.
Als ich im Bus sitze, fällt mir ein, dass ich eigentlich noch ein paar Besorgungen machen wollte, doch dazu ist es nun zu spät. Naja, Handcreme und Toilettenpapier kann ich auch morgen noch besorgen, doch das Abendessen würde dann wohl eher spärlich ausfallen.
Zu Hause angekommen, schlendere ich in die Küche, stelle den Wasserkocher an und öffne den Kühlschrank. Zuerst freue ich mich, als ich einen Kochtopf entdecke, in dem tatsächlich noch was Essbares zu sein scheint, doch als ich den Deckel abnehme und Spinat zum Vorschein kommt, schließe ich ihn schnell wieder und stelle ihn zurück. Meine Mitbewohnerin, Nicole, ist ein richtiger Gemüsefreak und isst sonst kaum etwas anderes. Ich dagegen esse lieber ein saftiges Steak, am liebsten frisch vom Grill. Dafür würde ich in diesem Augenblick morden. Doch alles, was der Kühlschrank noch hergibt, ist ein bisschen Käse, den ich mir auf eine Scheibe Brot schmiere, das auch schon eher trocken ist. Kaffee ist auch alle, weshalb ich mich mit einem Pfefferminztee zufrieden geben muss.
Gerade lasse ich mich auf einen Stuhl fallen, beiße in das trockene Etwas, als ich die Wohnungstür ins Schloss fallen höre. Es ist Nicole, doch sie scheint nicht alleine zu sein, denn sie streckt nur kurz den Kopf in die Küche und wünscht mir eine gute Nacht. Noch ehe ich etwas erwidern kann ist sie verschwunden und ich höre sie kichernd in ihr Zimmer gehen. Lachend schüttele ich den Kopf und wende meine Aufmerksamkeit erneut diesem Brot zu, das seine besten Tage schon hinter sich hat. Mit Ach und Krach gelingt es mir aufzuessen, spüle den letzten Bissen mit Tee runter und schlurfe unter die Dusche.
Als das warme Wasser auf meinen Körper rieselt, beginne ich mich zu entspannen und träume davon, irgendwo im Warmen auf einer Sonnenliege zu faulenzen und hinaus aufs Meer zu schauen. Meine Hände streichen über meinen Körper. Plötzlich erblicke ich die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe, und die mich mit einem unglaublichen Funkeln durchdringend mustern.
Das Gesicht, das dazu gehört, hat erstaunliche Ähnlichkeit mit Doktor Brück und ich atme schwer. Meine Hände werden durch seine ersetzt, er zieht mich langsam an sich und küsst mich mit einer Leidenschaft, die mir bis dato völlig fremd ist. Nur zu gerne öffne ich meine Lippen für ihn, genieße, wie seine geschickte Zunge meine umspielt und vergesse alles um mich herum. Seine Hände wandern über meine Seiten, meinen Hintern, bis er plötzlich einen Finger durch meine Spalte gleiten lässt. Er umspielt meinen Kitzler, was mich zum Keuchen bringt und ich spüre, wie meine Beine drohen weg zu knicken. Ich kralle mich an seinen Schultern fest und küsse seinen Hals. Dabei strömt mir sein herrlicher Duft in die Nase, den ich tief einsauge. Als er merkt, wie bereit ich bin, lässt er einen Finger in mich gleiten und ich stöhne genussvoll auf. Gerade, als ich mich ihm entgegen drücken will, werde ich von einem lauten Hämmern an die Badezimmertür aus meinem wohl schönsten Tagtraum gerissen, den ich je hatte.
„So eine Scheiße“, murmele ich, bevor ich das Wasser abstelle und rufe: „Gib mir zwei Minuten, dann bin ich fertig.“
Ich höre Schritte, die sich entfernen, seufze und hänge meinem Traum nach. Eine Erklärung für ihn kann ich nicht finden, denn ich bin überhaupt nicht der Typ für Affären oder Ähnliches. Dennoch bereue ich zutiefst, unterbrochen worden zu sein. Schnell trockne ich mich ab, schlüpfe in meine Shorts und T-Shirt und gehe in mein Zimmer. Kurze Zeit später liege ich im Bett und wünsche mir nichts sehnlicher, als heute Nacht erneut von Dr. Brück zu träumen. Doch mein Wunsch bleibt mir verwehrt, als ich erst nach vielen Stunden in einen traumlosen Schlaf drifte.
Als ich am nächsten Morgen erwache, bin ich enttäuscht, dass meine Nacht traumlos blieb.
Ich stehe auf, ziehe mich an und gehe einkaufen, damit ich wenigstens frühstücken kann.
Ich schlurfe durch die Gänge des Supermarktes, als ich plötzlich in jemanden rein krache und von zwei Armen gehalten werde, ehe ich stürzen kann.
Der Duft, der mir augenblicklich in die Nase strömt, kommt mir bekannt vor und als ich aufblicke schaue ich direkt in die wunderschönen Augen von Dr. Brück. Ein warmes Lächeln liegt auf seinem Gesicht und ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt.
"Es tut mir leid, ich hab sie nicht gesehen. Muss wohl am fehlenden Kaffee liegen...", bringe ich schließlich leise hervor.
"Ist doch nichts passiert. Aber was halten sie davon, wenn wir den fehlenden Kaffee gemeinsam trinken? Vielleicht in Verbindung mit einem Frühstück, denn das hatte ich heute auch noch nicht", erwidert er und sieht mich fragend an.
"Sehr gerne. Einkaufen kann ich auch später noch."
"Dann nichts wie los", lacht er und setzt sich in Bewegung. Ich folge ihm und merke, wie sich ein kleiner Funke Hoffnung in mir ausbreitet, dass mein Tagtraum von gestern, vielleicht eines Tages Realität werden könnte! <<

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