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Autoren und ihre Bücher

Samstag, 6. Februar 2016

Indie-Autor-Challenge von Kathrin Licherts

Und eine neue Challenge, Kathrin Lichters hat sich der Herausforderung gestellt:

Stefanie D. Murphy Author hat die wunderbare Kathrin Lichters zu einer ‪‎IndieAutorChallenge‬ nominiert. Ihr wisst, was das heißt: Lesevergnügen pur! Ich durfte sie ja schon gestern Abend lesen und sie ist soooooooo schön!
Euch ganz viel Vergnügen

- Witzfigur

- Gürtel

- Weihwasser

- Bettdecke

- Gitarre

- Rose

- Schuhkarton

- Kamera

- DVD

- Kaninchen

- Rock-Konzert

- Dixie-Klo

- Kamillentee

- Taschenlampe

- Spardose

Der schlimmste Tag ihres Lebens rollte mit einer Geschwindigkeit auf sie zu, die sie kaum Luft holen ließ. Katie zog die Bettdecke über ihren Kopf. Der Gedanke an den kommenden Tag, nein sogar an ihr bevorstehendes Leben drängte ihr eine Last auf, die sie unmöglich alleine tragen konnte. Jemand lugte mit einer Taschenlampe unter die Decke und sah sie mitfühlend an. „Du willst das echt durchziehen und diese Witzfigur morgen heiraten?“ Ihre Schwester Holly stöhnte.
„Was soll ich denn sonst tun?“, sagte sie mutlos und zog die Fernbedienung unter ihrem Po hervor. Sie hatte die halbe Nacht selbstgedrehte DVDs aus ihrer Jugend angesehen, die sie in einem alten Schuhkarton versteckt unter ihrem Bett verstaut hatte. In dem Karton befand sich zusätzlich eine Spardose, die sogar seit Jahren verschlossen gewesen war. Mittlerweile hatte sie sie aufgebrochen und ein paar Erinnerungen an Niall herausgefischt. Das Festivalband hatte sie direkt wieder um ihr Handgelenk gebunden, was sie und Niall bei ihrem ersten Besuch bekommen hatten. Sie erinnerte sich genau an diesen verhängnisvollen Tag und an den riesigen Spaß, den sie gehabt hatten. Das war der Tag gewesen, an dem sich eine wahnsinnige Spannung zwischen ihnen aufgebaut hatte und diese Erregung hatte sich in einer wilden heißen Nacht entladen. So sehr sie diese Nacht auch geliebt hatte, so hatte sie alles zerstört, denn danach war Niall einfach sang und klanglos aus ihrem Leben verschwunden. Bis vor drei Tagen. Drei Tage, vor ihrer Hochzeit.
„Du solltest mit Niall, deinem heißen Freund aus Kindertagen, durchbrennen.“ Katie strich zärtlich über das Festivalarmband des Rock-Konzerts an ihrem Handgelenk und dachte an den gestrigen Abend im Pub, wo Niall auf der Gitarre gespielt und nur für sie ihr gemeinsames Lied gesungen hatte. Wie sollte sie ihr sicheres Leben für einen Kerl aufgeben, den sie nur zu gut kannte und der seine Frauen wie Unterwäsche wechselte? Was wäre, wenn er das Interesse an ihr verlor, wie an so vielen anderen Mädchen vor ihr? Sie hatten es grundlegend vermasselt. Morgen war ihr Hochzeitstag, den sie seit Monaten geplant hatte, um den attraktiven und wohlhabenden Politikersohn David zu heiraten. Und Niall brachte es fertig, kurz vorher aufzutauchen und ihr gesamtes Gefühlsleben über den Haufen zu werfen. Sie war sauer und ihr war speiübel. Sie brauchte dringend einen Kamillentee und zwar schnell.

Der nächste Tag kam trotz der vielen Stoßgebete, die Katie ausstieß. „Sie sehen einfach bezaubernd aus!“, rief ihre Haarstylistin. Das allein war ein Wunder, nach der schlaflosen Nacht voller Zweifel und Kummer. Katie blickte in den Spiegel und betrachtete sich. Sie sah schön aus, das stimmte. Dennoch kam ihr alles an ihrem Aufzug falsch vor. Dieses Gefühl hatte nichts mit den Zeichen zutun, die ihr von dieser Hochzeit abrieten. Weder der Blutfleck an ihrer Corsage, die Babykotze des Babys ihrer Cousine auf ihrem Rock, noch die drückenden Brautschuhe oder der schwarze Gürtel, den sie als Zeichen der Trauer für den kürzlichen Tod ihrer Großmutter trug, war Schuld an dem Gefühl, dass sie nicht wie eine Strumpfhose abstreifen konnte. Es war ihr Herz, das sie versuchte wachzurütteln. Eine Panikattacke kündigte sich an, während sie den Strauß weißer Rosen sah, der anstelle ihres Brautstraußes mit roten Rosen geliefert worden war. Mit diesen Blumen hatte sie ihre Großmutter beerdigt und Katie begann zu hyperventilieren. Wer wollte mit einem Strauß heiraten, der Tod symbolisierte. Holly, ihre Schwester fasste sie am Arm, doch Katie musste aus diesem Raum, dieser Kirche raus. Sie riss die Tür auf und der Geruch von Weihwasser schlug ihr entgegen. Ihre Übelkeit verschlimmerte sich und alles brach in wenigen Minuten über ihr zusammen. „Was tue ich nur hier!?“ Sie raffte ihr Kleid und rannte aus dem Seiteneingang der Kirche hinaus auf den Rasen. Ein weißes Kaninchen hielt inne und betrachtete sie skeptisch. Wieso dachte sie jetzt an Alice im Wunderland? Sie knickte mit den unbequemen Schuhen um und fiel der Länge nach auf das nasse Gras. Grüne Flecken beschmutzten nun zusätzlich ihr Kleid. Plötzlich war ihr nach Weinen zumute, doch noch durfte sie sich diesem Gefühl nicht hingeben. Barfuß lief sie an der Kirche vorbei und fand sich plötzlich im Angesicht mit unendlich vielen Kameras wieder. Die Presse. Wenn man einen Politikersohn heiratete, dann musste man mit der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit rechnen. „Fuck!“, murmelte sie nur und hörte die Stimmen hinter sich, die sagten: „Türmt die Braut etwa?“ Umringt von den unzähligen Presseleuten und Gästen überschlugen sich ihre Gedanken. Was sollte sie nur tun? Sie fasste ein Dixie-Klo ins Auge, das für die Handwerker des ausgebrannten Dachstuhls des Pastors hier abgeladen worden war, und Katie wollte nur eins: vor aller Augen verschwinden. Sie riss die Tür auf und starrte auf die Szene, die sich ihr bot. Zwei vor Schreck geweitete Augenpaare sahen sie an. Eins davon war ihr äußerst bekannt, da es sich um ihren Zukünftigen handelte, der in einer äußerst kompromittierenden Haltung mit heruntergelassenen Anzugshosen vor ihr stand und bis gerade die Hochzeitsplanerin Sarah von hinten genommen hatte. Sarah , die übereifrige und vollbusige Unterstützung, die seit Beginn ihrer Planung um Katies Verlobten herumstolziert war. Nun war der sonst so perfekt aufgetragene pinke Lippenstift verschmiert, ihr Rock hochgeschoben und eine ihrer Brüste in der Hand ihres Verlobtens.

Katie schüttelte entsetzt den Kopf, suchte nach einer Fluchtmöglichkeit und begegnete einem Blick von durchdringenden dunklen Augen. Niall. Er stand da mit verschränkten Armen an seinen Mustang gelehnt und wirkte so anziehend auf sie, dass plötzlich alle Zweifel fortgewischt waren. Er zückte seine Autoschlüssel, hielt sie hoch und grinste breit. Katie rannte auf ihn zu, riss ihren Schleier vom Kopf und stieg auf der Beifahrertür ins Auto.
„Hast du die Zeichen endlich erkannt?“, fragte Niall nur grinsend und Katie erwiderte: „Die Babykotze auf meinem Kleid war ein Weckruf!“
"Ich dachte, es könnte etwas mit der Entdeckung deines untreuen Kerls zu tun haben." Niall startete den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. Er reichte ihr seine Hand und Katie seufzte.
„Das bedeutet nicht, dass du mich von deiner Beziehungsfähigkeit überzeugt hast, Niall. Vergiss nicht, wie gut ich dich und deinen Frauenverschleiß kenne.“
„Und doch sitzt du in meinem Auto, Baby, und fliehst vor deinem Musterknaben-Versager!“ Sie lächelte und verschränkte ihre Hand mit seiner. »Wirst du morgen früh wieder fort sein?“, hauchte sie bedrückt und Niall seufzte gequält: „Ich habe nichts je mehr bereut, als das. Ich werde jeden Tag, in jedem Jahr an deiner Seite sein, Baby.“

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