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Autoren und ihre Bücher

Samstag, 16. Mai 2015

Indie - Autor Challenge

Während einer Indie - Autoren Challenge ist Violet Truelove von Laurie Millan nominiert worden.

Das besondere an der Challenge, es sind 15 Wörter vorgeben und diese sollten dann in eine Geschichte eingebaut werden.




Trinkpäckchen
Kommode
Bobby Car
Fischteich
Weinflasche
Teppich
Kreisverkehr
Ohrringe
Druckerpapier
Brötchentüte
Tapete
Sandalen
Lichtschalter
Fernbedienung
Kleeblatt

Ich darf Euch heute exklusiv die Geschichte von Violet Truelove präsentieren:


„Fuck“, dachte Warden, während er den Tisch abräumte und die Brötchentüte, sowie das benutzte Geschirr auf die Arbeitsplatte in der Küche stellte. Anschließend packte er Butter, Wurst und Käse zurück in den Kühlschrank, in dem sich nicht mehr viel befand – ein paar Trinkpäckchen, ein abgelaufener Joghurt, den Warden direkt entsorgte und eine Flasche mit Barbecue-Soße. Lindsay und er waren in den vergangenen Tagen kaum aus dem Bett gekommen, geschweige denn aus dem Haus. Doch man kann nicht nur von Luft und Liebe leben, entsann er sich. Nach seinem Treffen mit Aiden würde er in dem neuen Supermarkt, den sie an den Kreisel gebaut hatten, einkaufen.
Kreisverkehr herrschte auch in seinem Kopf. Sein ADHS und Stress vertrugen sich keinen Meter und der blonde Surfer war im Moment verdammt unter Druck. Er wusste genau, dass er mit seinem besten Freund darüber reden musste, was gerade in seinem Leben abging – auch wenn der Zeitpunkt denkbar ungünstig war. Aiden war noch nicht soweit, doch Warden wollte auf keinen Fall, das dieser die ganze Geschichte von jemand anderem erfuhr.
Er seufzte gedehnt und betrachtete Lindsay, die gerade dabei war Druckerpapier nach zu füllen, weil sie ein Kapitel ihres neuen Romans ausdruckte. Vermutlich würde sie ihn, wenn er von seinem Treffen mit Aiden zurückkam wieder in Beschlag nehmen und ihm daraus vorlesen, wie sie es immer tat. Sie behauptete, dass würde ihr dabei helfen herauszufinden an welchen Stellen der Text holprig klang, oder die zu finden, wo sie sich wiederholte. Warden konnte das nicht beurteilen, mit Büchern hatte er nie viel am Hut gehabt … bis eine Bestsellerautorin in sein Leben geplatzt war und es auf den Kopf gestellt hatte.
Der Drucker begann damit Papier auszuspucken. Lindsay erhob sich, bemerkte, wie er sie versonnen anstarrte und lächelte ihn an. „Alles okay bei dir?“, fragte sie ihn. Ja, inzwischen war wieder alles okay bei ihm. Er hatte sich gefangen, hatte die temporäre Trennung von Lindsay so gut wie überwunden und war auch darüber hinweggekommen, dass seine Ex-Freundin, das It-Girl Vera Snider, möglicherweise von ihm schwanger war. Nur davor, wie sein bester Freund reagieren würde, hatte er Angst. Ein Teil von ihm war sich sicher, dass Aiden es verschmerzen würde, doch andererseits wusste er auch genau, wie sehr sein bester Freund zur Zeit litt.
Iris, diese blöde Kuh, hatte Aidens Kind abgetrieben und ausgerechnet jetzt … Du bist nicht der Vater, sagte er sich. Und wenn doch? Konnte das alles gut gehen? Würde Aiden damit klarkommen und noch viel wichtiger, konnte Lindsay auf Dauer wirklich mit dieser sonderbaren Situation leben?
„Ja, ich habe schließlich dich“, erwiderte Warden und schenkte Lindsay ein schiefes Grinsen. „Und ich kann nicht genug von dir bekommen.“
Lindsay schlüpfte aus ihren Sandalen, grub ihre Zehen genüsslich in den weichen Teppich und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. „Wir haben noch fünf Minuten bis Vera kommt, oder?“
Warden schluckte trocken, weil ihn alleine die Vorstellung sie wieder nackt unter sich zu spüren antörnte, entgegnete jedoch: „Mir ist nicht nach einem Quickie, denn wie ich sagte, ich kann nicht genug von dir bekommen.“ Er trat an sie heran und zog sie in seine Arme um sie leidenschaftlich zu küssen. Dann löste er sich von ihr und ging zur Kommode hinüber, aus der er ein Kästchen hervorholte. Wortlos reichte er es Lindsay.
„Du sollst mir nicht immer …“, begann sie, doch er unterbrach sie sanft.
„Ich weiß.“
„Ich liebe dich auch so. Ich brauche das alles nicht, weißt du.“
Er nickte. Ja, Lindsay brauchte all den Luxus nicht, was sie seiner Meinung nach komplett von seiner Ex-Freundin unterschied. „Mach es bitte einfach auf, okay? Und wenn es dir nicht gefällt, dann …“ Doch weiter kam er nicht, denn sie hatte das Schmuckkästchen bereits geöffnet und an dem beglückten Ausdruck auf ihrem Gesicht, konnte er sehen, wie sehr ihr die Ohrringe gefielen. Im Geiste lobte er sich für seine Wahl. Lange Zeit hatte er mit Kleeblättern geliebäugelt, schließlich war Lindsay sein größtes Glück. Doch dann, er stand schon an der Kasse des exklusiven Juweliers, war sein Blick auf jene mit dem Unendlichkeitssymbol gefallen und er war im letzten Augenblick aus einem Impuls heraus geswitcht. Bis zu diesem Moment hatte er mit seiner Entscheidung gehadert, doch der Ausdruck in Lindsays Augen sagte ihm, dass er die richtige Wahl getroffen hatte. Sie war sein größtes Glück und er hoffte, dass er diesmal dazu in der Lage war sie zu halten – bis in alle Ewigkeit.
„Danke!“, hauchte Lindsay, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Warden schmunzelte.
„Hast du den Subtext verstanden, Babe?“, fragte er betont lässig, was sie zum Kichern brachte.
„Ja, ich denke schon“, entgegnete sie belustigt.
„Was findest du eigentlich an mir?“, wollte Warden unvermittelt wissen. Mit einem mal war alle Leichtigkeit zwischen ihnen verschwunden und er war vollkommen ernst.
Lindsay legte ihre Hand auf seine Wange und war gerade dabei zu antworten, als es klingelte. „Vera“, meinte Lindsay tonlos. Warden löste sich von ihr und wollte zu Tür gehen, doch Lindsay hielt ihn zurück. „Ich liebe dich von ganzem Herzen und für immer!“, versprach sie ihm und küsste ihn flüchtig.
Gemeinsam gingen sie zur Tür. Die Begrüßung zwischen den beiden Frauen fiel knapp aus und es herrschte eine gewisse Anspannung. „Bist du bereit?“, fragte Vera ihren Ex und Warden nickte. Da Aiden nun einmal auch ein sehr guter Freund von Vera war, hatten sie sich entschieden ihm die Neuigkeiten gemeinsam zu offenbaren. Warden küsste Lindsay zum Abschied zärtlich.
„Ihr schafft das schon“, versuchte sie die beiden aufzumuntern.
Dein Wort in Gottes Ohren, Liebling, dachte Warden während er sich zusammen mit Vera auf den Weg zu Aidens Haus machte. Sie schritten über die Wiese, an dem Fischteich vorbei und Vera  gab einen leisen Seufzer von sich. „Was?“, fragte Warden.
„Sie mag mich nicht!“, stieß seine Ex-Freundin hervor. Vera war zehn Jahre jünger als er und manchmal war sie erschreckend naiv. Warden gab ein belustigtes Schnauben von sich.
„Und das wundert dich?“
„Nein, nicht wirklich“, murmelte Vera kleinlaut. „Aber ich habe mich für mein Verhalten damals entschuldigt und … ich weiß selbst nicht, was genau in mich gefahren ist, als ich euch damals zusammen gesehen habe. Ich bin in Panik geraten. Die Schwangerschaft und die damit einhergehende Verantwortung. Ich wollte sie mit jemandem teilen und dann musste ich plötzlich erkennen, dass es zu spät war. Ich hatte mich da in eine Vorstellung reingesteigert, dass wir uns zusammenraufen könnten und … keine Ahnung, es war als hätte jemand einen Lichtschalter umgelegt … ganz unvermittelt musste ich mich der hellerleuchteten Realität stellen und erkennen, dass das mit uns ein für alle mal gelaufen war und ich mit dem Baby alleine dastehen würde.“
„Es war vorher auch schon gelaufen, V. Das war es bereits nach Vegas, aber du bist nicht alleine. Schau, ich bin da! So wie ich es versprochen habe und Lindsay braucht einfach nur Zeit um sich an die Situation zu gewöhnen.“ Jedenfalls hoffte Warden das von ganzem Herzen. Doch ein Problem nach dem anderen, sagte er sich, atmete tief durch, nahm all seinen Mut zusammen und klopfte an Aidens Haustür und ein paar Augenblicke später noch einmal, diesmal lauter und energischer.
Es dauert eine ganze Weile bis diese sich öffnete. Aiden wirkte übel. Er sah aus, als sei er erst einen Moment vorher aus dem Bett gefallen. Seine schwarzen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab, er hatte dunkle Ränder unter den Augen und stank wie eine ganze Brauerei.
„Fuck! Ich habe unsere Verabredung verpennt, was?“, wollte der Starfotograf wissen. „Kommt rein! Ich gehe kurz ins Bad und mache mich frisch.“
Warden bedeutete Vera einzutreten und sie nahmen auf dem Sofa Platz. Er ließ seinen Blick über das Chaos schweifen. Das sah Aiden so gar nicht ähnlich … sein Freund war ordentlich, organisiert und zuverlässig, doch Iris hatte sein Leben aus dem Lot gebracht. Sie hatte Aiden tief verletzt und Warden hasste sie dafür aus ganzem Herzen. Nie zuvor hatte er Aiden so erlebt. Sein Freund war besonnen und vernünftig, er war ein guter Mensch, aufrecht und diszipliniert. Warden betrachtete den riesigen roten Fleck auf der Tapete an der gegenüberliegenden Wand. Vor ein paar Tagen hatte Aiden die Beherrschung verloren und in seinem Frust eine halbvolle Weinflasche dagegen geworfen – ebenfalls nicht sein Stil. Das Verhalten, welches sein Freund seit einigen Wochen an den Tag legte, passt nicht zu ihm und Warden bekam einen Eindruck davon, wie er all die Jahre auf andere gewirkt haben musste.
Er griff nach der Fernbedienung und schaltete den stummgeschalteten Fernseher aus, ehe er sich Vera zuwandte. „Magst du was trinken?“ Sie nickte und Warden erhob sich, um in die Küche zu gehen. Er machte Aiden einen starken Kaffee, den würde dieser bei seinem Hangover ganz sicher gut gebrauchen können, und brachte Vera ein Glas Wasser.
Keine fünf Minuten später stand Aiden mit feucht glänzendem Haar im Wohnzimmer. Er war barfuß und trug eine zerschließene Jeans und ein enges T-Shirt, welches sich über seinen breiten Brustkorb spannte. Er sah von Vera zu Warden und wieder zurück. „Sagt mir nicht, dass ihr wieder zusammen seid“, stieß er hervor. Vera biss sich auf die Unterlippe und Aiden war gerade dabei Luft zu holen, um ihnen beiden den Kopf zu waschen, als Warden sagte: „Nein! Sind wir nicht! V ist schwanger. Ob von mir oder von Liam, das wissen wir noch nicht.“
Okay, das war wie mit Pflastern … sie schnell abzureißen, war einfach die beste Lösung. Kurz und schmerzlos. Ein Blick in Aidens Gesicht sagte Warden jedoch, dass es sich in diesem Fall anders verhielt. Sein Freund war aschfahl geworden und tastete nach der Lehne des Sofas um sich dort festzuhalten. „Das ist …“, stammelte er, sah auf den Fußboden und verstummte dann.
„Aiden …“, begann Vera vorsichtig.
Aiden blickte auf und unterbrach Vera leise: „Sorry, ihr Zwei, aber das packe ich gerade nicht. Würdet ihr mich bitte alleine lassen?“ Er zwang sich zu einem traurigen Lächeln, woraufhin Vera aufstand und ihn in die Arme schloss.
„Es tut mir so leid, Aiden“, versicherte sie ihm.
Aiden gab einen herzzerreißenden Seufzer von sich und Warden fühlte sich ganz elend. Das Gefühl wollte auch in den nächsten Tagen nicht verschwinden und nach einer Woche, war der Surfer regelrecht verzweifelt. Aiden war sein bester Freund. Sie kannten sich seit sie Kinder waren und er konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen, doch er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie ihre Freundschaft diese Belastungsprobe überstehen sollte. Ohne Lindsay an seiner Seite wäre er sicherlich durchgedreht. Sie war sein Halt, sein ein und alles und Warden war ihr dankbar, dass sie seine Gereiztheit ohne Murren ertrug.
„Ich gehe schon“, ließ Warden seine Traumfrau wissen, als es an der Tür klingelte. Er öffnete und stand Aiden gegenüber, der ein mattschwarzes Bobby Car am Lenkrad festhielt, einen Schritt nach vorne trat und Warden sogleich in eine brüderliche Umarmung zog.


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