In KW 18 hat die liebe Nicole König unsere wunderbare D.L.
Andrews - Autorin nominiert. Hier kommt D.L.`s Geschichte
>> Ich danke Nicole König für die Nominierung
zur
Meine Wörter waren:
Küche
Kochtopf
Sonnenliege
Grill
Traktor
Zahnarzt
Chef
Handcreme
Pfefferminztee
X-Men
Schauspieler
Affäre
Köln
Navigationsgerät
Hagel
Mit ihren vorgegebenen Wörtern war es nicht einfach, eine Geschichte dazu zu
schreiben, die die Vorgabe von 2-3 Normseiten nicht sprengte. Nach mehreren
Anläufen habe ich es nun aber irgendwie geschafft. Viel Spaß damit! <<
>>Mein Tag auf der Arbeit war heute mehr als stressig,
darum freue ich mich nun umso mehr auf meinen Feierabend. Doch die Freude hält
nur kurz, denn kaum habe ich das Bürogebäude verlassen, meldet sich mein Handy
. Ich krame es aus meiner Tasche und sehe die Erinnerungsfunktion hektisch
blinken. Oh nein, nicht auch noch einen Termin beim Zahnarzt, nicht heute...
Also drehe ich um und laufe in die andere Richtung, nützt ja nichts. Nach
wenigen Minuten habe ich die Praxis erreicht. Als ich die Tür öffne, strömt mir
schon der typische Zahnarztgeruch entgegen. Meine Laune sinkt noch tiefer in
den Keller, und dass ich letzte Nacht nur zwei Stunden geschlafen habe, trägt
sicher auch dazu bei, dass ich mich fühle, als hätte mich ein Traktor
überrollt. Langsam trete ich auf die Anmeldung zu und bin sichtlich überrascht,
als mich die Frau am Empfang wirklich nett anlächelt. Immerhin ist es fast
achtzehn Uhr, wer ist da noch gut gelaunt, wenn er arbeiten muss?
„Guten Tag, mein Name ist Vanessa Hagel, ich habe einen Termin“, sage ich
freundlich und muss nun ebenfalls lächeln. Sie winkt mich durch ins
Behandlungszimmer. Ich habe kaum Platz genommen, als ein Mann den Raum betritt,
wie ich noch nie einen gesehen habe. Sein Anblick raubt mir sprichwörtlich den
Atem und als er sich mir zuwendet und mir das hinreißendste Lächeln zeigt, das
die Menschheit je gesehen hat, schnappe ich nach Luft. Er kommt auf mich zu und
streckt mir die Hand entgegen.
Hallo, ich bin Dr. Brück, der Nachfolger von Dr. Menning.“
„Hallo, Vanessa Hagel“, krächze ich, bevor meine Stimme ihren Dienst komplett
versagt. Seine Augen hauen mich einfach um, dazu diese dunkle, raue Stimme...
Mein gesamter Körper reagiert auf eine Art und Weise, die mir völlig fremd ist.
Vollkommen überfordert und von diesem Mann fasziniert, lasse ich die Behandlung
über mich ergehen. Dr. Brück sieht ein wenig aus wie James Marsden, der X-Men
Schauspieler, für den ich immer schon einen Faible hatte. Seine Angestellte,
die das Zahnarztbesteck anreicht, wirft ihm verstohlene Blicke zu, also scheint
er diese Wirkung nicht nur auf mich zu haben, schießt es mir durch den Kopf.
Mein Gott, wie kann man bei so einem Chef überhaupt noch arbeiten? Mich würde dieser
Anblick dermaßen aus dem Konzept bringen, dass ich nicht mehr fähig wäre, einen
klaren Gedanken zu fassen.
„Alles in bester Ordnung Frau Hagel, kommen sie in einem halben Jahr noch mal“,
sagt er als die Untersuchung zu Ende ist. Völlig verdattert bringe ich nur ein
„Okay“ heraus. Die Angestellte verlässt das Behandlungszimmer und ich stehe
auf. Gerade als ich mich zum Gehen abwende, ertönt seine sexy Stimme erneut.
„Ähm, Frau Hagel, einen Moment bitte.“ Langsam drehe ich mich ihm zu und könnte
augenblicklich in seinen blauen Augen versinken. Er hält mir die Bonuskarte
entgegen, die ich vollkommen vergessen hätte, ich nehme sie und verabschiede
mich. Als ich in die kalte Abendluft trete, muss ich erst mal tief durchatmen.
Was zur Hölle war denn das? Noch nie zuvor hatte jemand solch eine
überwältigende Wirkung auf mich, was mich fast lachen ließe, wenn ich nicht so
verwirrt wäre. Die Gedanken daran versuche ich, so gut es geht, auszublenden
und mache mich endlich auf den Heimweg. Meine Wohnung liegt am anderen Ende der
Stadt, weshalb ich mich zur Bushaltestelle begebe. Als ich vor etwa einem Jahr
nach Köln kam, brauchte ich sogar ein Navigationsgerät, das mir den Weg zu
meiner neuen Arbeitsstelle wies. Mittlerweile aber kenne ich mich ganz gut aus
und kann darauf verzichten.
Als ich im Bus sitze, fällt mir ein, dass ich eigentlich noch ein paar
Besorgungen machen wollte, doch dazu ist es nun zu spät. Naja, Handcreme und
Toilettenpapier kann ich auch morgen noch besorgen, doch das Abendessen würde
dann wohl eher spärlich ausfallen.
Zu Hause angekommen, schlendere ich in die Küche, stelle den Wasserkocher an
und öffne den Kühlschrank. Zuerst freue ich mich, als ich einen Kochtopf
entdecke, in dem tatsächlich noch was Essbares zu sein scheint, doch als ich
den Deckel abnehme und Spinat zum Vorschein kommt, schließe ich ihn schnell
wieder und stelle ihn zurück. Meine Mitbewohnerin, Nicole, ist ein richtiger
Gemüsefreak und isst sonst kaum etwas anderes. Ich dagegen esse lieber ein
saftiges Steak, am liebsten frisch vom Grill. Dafür würde ich in diesem
Augenblick morden. Doch alles, was der Kühlschrank noch hergibt, ist ein
bisschen Käse, den ich mir auf eine Scheibe Brot schmiere, das auch schon eher
trocken ist. Kaffee ist auch alle, weshalb ich mich mit einem Pfefferminztee
zufrieden geben muss.
Gerade lasse ich mich auf einen Stuhl fallen, beiße in das trockene Etwas, als
ich die Wohnungstür ins Schloss fallen höre. Es ist Nicole, doch sie scheint
nicht alleine zu sein, denn sie streckt nur kurz den Kopf in die Küche und
wünscht mir eine gute Nacht. Noch ehe ich etwas erwidern kann ist sie
verschwunden und ich höre sie kichernd in ihr Zimmer gehen. Lachend schüttele
ich den Kopf und wende meine Aufmerksamkeit erneut diesem Brot zu, das seine
besten Tage schon hinter sich hat. Mit Ach und Krach gelingt es mir aufzuessen,
spüle den letzten Bissen mit Tee runter und schlurfe unter die Dusche.
Als das warme Wasser auf meinen Körper rieselt, beginne ich mich zu entspannen
und träume davon, irgendwo im Warmen auf einer Sonnenliege zu faulenzen und
hinaus aufs Meer zu schauen. Meine Hände streichen über meinen Körper.
Plötzlich erblicke ich die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe, und
die mich mit einem unglaublichen Funkeln durchdringend mustern.
Das Gesicht, das dazu gehört, hat erstaunliche Ähnlichkeit mit Doktor Brück und
ich atme schwer. Meine Hände werden durch seine ersetzt, er zieht mich langsam
an sich und küsst mich mit einer Leidenschaft, die mir bis dato völlig fremd
ist. Nur zu gerne öffne ich meine Lippen für ihn, genieße, wie seine geschickte
Zunge meine umspielt und vergesse alles um mich herum. Seine Hände wandern über
meine Seiten, meinen Hintern, bis er plötzlich einen Finger durch meine Spalte
gleiten lässt. Er umspielt meinen Kitzler, was mich zum Keuchen bringt und ich
spüre, wie meine Beine drohen weg zu knicken. Ich kralle mich an seinen
Schultern fest und küsse seinen Hals. Dabei strömt mir sein herrlicher Duft in
die Nase, den ich tief einsauge. Als er merkt, wie bereit ich bin, lässt er
einen Finger in mich gleiten und ich stöhne genussvoll auf. Gerade, als ich
mich ihm entgegen drücken will, werde ich von einem lauten Hämmern an die
Badezimmertür aus meinem wohl schönsten Tagtraum gerissen, den ich je hatte.
„So eine Scheiße“, murmele ich, bevor ich das Wasser abstelle und rufe: „Gib
mir zwei Minuten, dann bin ich fertig.“
Ich höre Schritte, die sich entfernen, seufze und hänge meinem Traum nach. Eine
Erklärung für ihn kann ich nicht finden, denn ich bin überhaupt nicht der Typ
für Affären oder Ähnliches. Dennoch bereue ich zutiefst, unterbrochen worden zu
sein. Schnell trockne ich mich ab, schlüpfe in meine Shorts und T-Shirt und
gehe in mein Zimmer. Kurze Zeit später liege ich im Bett und wünsche mir nichts
sehnlicher, als heute Nacht erneut von Dr. Brück zu träumen. Doch mein Wunsch
bleibt mir verwehrt, als ich erst nach vielen Stunden in einen traumlosen
Schlaf drifte.
Als ich am nächsten Morgen erwache, bin ich enttäuscht, dass meine Nacht
traumlos blieb.
Ich stehe auf, ziehe mich an und gehe einkaufen, damit ich wenigstens
frühstücken kann.
Ich schlurfe durch die Gänge des Supermarktes, als ich plötzlich in jemanden
rein krache und von zwei Armen gehalten werde, ehe ich stürzen kann.
Der Duft, der mir augenblicklich in die Nase strömt, kommt mir bekannt vor und
als ich aufblicke schaue ich direkt in die wunderschönen Augen von Dr. Brück.
Ein warmes Lächeln liegt auf seinem Gesicht und ich spüre, wie mir die Röte in
die Wangen steigt.
"Es tut mir leid, ich hab sie nicht gesehen. Muss wohl am fehlenden Kaffee
liegen...", bringe ich schließlich leise hervor.
"Ist doch nichts passiert. Aber was halten sie davon, wenn wir den
fehlenden Kaffee gemeinsam trinken? Vielleicht in Verbindung mit einem
Frühstück, denn das hatte ich heute auch noch nicht", erwidert er und
sieht mich fragend an.
"Sehr gerne. Einkaufen kann ich auch später noch."
"Dann nichts wie los", lacht er und setzt sich in Bewegung. Ich folge
ihm und merke, wie sich ein kleiner Funke Hoffnung in mir ausbreitet, dass mein
Tagtraum von gestern, vielleicht eines Tages Realität werden könnte! <<