Heute eine Geschichte von Violet
Truelove & Lindsay Lovejoy nominiert von Medusa Mabuse
- Mojito
- Papiertaschentücher
- Guillemets
- Nutella
- Bahnticket
- Kaufrausch
- Sporttasche
- Hausschlüssel
- Alarmanlage
- Absatzformat
- Feierabend
- Smoothie
- Pfennigabsatz
- Sitzplatz
- Oregano
- Papiertaschentücher
- Guillemets
- Nutella
- Bahnticket
- Kaufrausch
- Sporttasche
- Hausschlüssel
- Alarmanlage
- Absatzformat
- Feierabend
- Smoothie
- Pfennigabsatz
- Sitzplatz
- Oregano
„Und ich hätte gerne diese anderen Anführungszeichen, weißt
du, die spanischen oder lateinischen oder wie die heißen. Du weißt schon.“
„Guillemets“, erwiderte ich, während ich das Absatzformat anpasste und mich dann den französischen Anführungszeichen widmete.
„Ich rauche nicht“, kam es prompt von Ann-Kathrin und ich verdrehte wenig professionell die Augen. Doch da meine Gesprächspartnerin in Berlin saß, konnte sie es schließlich nicht sehen, beruhigte ich mich..
„Was du meinst sind Gauloises.“
„Genau, die kleinen Dinger meine ich. Die sollen in den Text und nicht …“
„Nein, das sind die Zigaretten. Was du meinst, sind Guillemets, französische Anführungszeichen und ja, die sehen sehr hübsch ausund ich passe das gerne an.“
„Wunderbar“, quietschte mir meine Kundin ins Ohr. „Ach, ich freue mich schon so! Und ich bin wahnsinnig gespannt. Was sagst du denn dazu?“
Wozu, fragte ich mich unsicher und hakte nach: „Zu den Guillemets? Die finde ich super.“ Und die hätte ich sowieso benutzt, was aber nichts zur Sache tat.
„Nein“, entgegnete Ann-Kathrin. „Zu meinem Roman.“
Warum gingen die Leute immer davon aus, dass man ihre Bücher las, nur weil man sie für den Buchdruck in Form brachte? Ich speicherte die Datei ab, beendete InDesign und buchte mir mein Bahnticket, während ich Ann-Kathrin diesen – für sie enttäuschenden – Umstand näher brachte.
„Du, ich muss jetzt wirklich Feierabend machen“, sagte ich.
„Jetzt schon?“, fragte sie und klang ein wenig empörte.
„Ja, ich habe noch einen wichtigen Termin, aber keine Sorge. Übermorgen bin ich fertig und dann kannst du das Buch in den Druck geben“, erklärte ich übertrieben freundlich. Meine Anspannung hatte nichts mit Ann-Kathrin zu tun – nicht wirklich jedenfalls. Es lag eher an dem bevorstehenden Termin, daher beendete ich eilig unser Telefonat. Inzwischen war ich wirklich spät dran und musste mich sputen.
Ich sprang unter die Dusche und schlüpfte in mein hautenges rotes Kleid, das meine üppige Oberweite perfekt in Szene setzte. Ich hatte es mir vor Monaten in einem Anfall von Frustkauf zugelegt, nachdem ich hinter Adrians Affäre mit seiner Sekretärin gekommen war. Seitdem hatte ich es nie getragen. Heute endlich ergab sich die Gelegenheit es anzuziehen. Ich stieg in die schwarzen Peep-Toes mit Pfennigabsatz und drehte mich einmal – voller Bewunderung für mich selbst – vor dem Spiegel.
Wow, dachte ich. Dem werden die Augen aus dem Kopf fallen. Ich zwinkerte mir zu und deutete mit dem Zeigefinger auf mein Spiegelbild. Yeah, du siehst scharf aus!, sagte ich mir.
Die Ernährungsumstellung hatte sich so was von gelohnt. Zugegeben, es war hart gewesen. Keine Süßigkeiten, vor allem kein Nutella, das ich sonst beim Arbeiten gerne löffelweise verschlungen hatte, mehr. Dafür jedoch jeden Morgen einen grünen Smoothie mit Oregano und tägliche Einheiten im Fitness-Studio.
Die Suche nach dem Haustürschlüssel kostete mich etliche wertvolle Minuten, bis ich mich daran erinnerte, dass er noch in meiner Sporttasche sein musste. Ich steckte ihn zusammen mit einem Päckchen Papiertaschentücherin meine Handtasche, aktivierte die Alarmanlage und verließ das Haus.
Inständig hoffte ich, dass ich die Tempos nicht brauchen würde, doch sicher war ich mir nicht. Ja, vielleicht würde mich bei seinem Anblick – trotz aller Vorsätze stark zu bleiben – die Trauer überwältigen.
„Guillemets“, erwiderte ich, während ich das Absatzformat anpasste und mich dann den französischen Anführungszeichen widmete.
„Ich rauche nicht“, kam es prompt von Ann-Kathrin und ich verdrehte wenig professionell die Augen. Doch da meine Gesprächspartnerin in Berlin saß, konnte sie es schließlich nicht sehen, beruhigte ich mich..
„Was du meinst sind Gauloises.“
„Genau, die kleinen Dinger meine ich. Die sollen in den Text und nicht …“
„Nein, das sind die Zigaretten. Was du meinst, sind Guillemets, französische Anführungszeichen und ja, die sehen sehr hübsch ausund ich passe das gerne an.“
„Wunderbar“, quietschte mir meine Kundin ins Ohr. „Ach, ich freue mich schon so! Und ich bin wahnsinnig gespannt. Was sagst du denn dazu?“
Wozu, fragte ich mich unsicher und hakte nach: „Zu den Guillemets? Die finde ich super.“ Und die hätte ich sowieso benutzt, was aber nichts zur Sache tat.
„Nein“, entgegnete Ann-Kathrin. „Zu meinem Roman.“
Warum gingen die Leute immer davon aus, dass man ihre Bücher las, nur weil man sie für den Buchdruck in Form brachte? Ich speicherte die Datei ab, beendete InDesign und buchte mir mein Bahnticket, während ich Ann-Kathrin diesen – für sie enttäuschenden – Umstand näher brachte.
„Du, ich muss jetzt wirklich Feierabend machen“, sagte ich.
„Jetzt schon?“, fragte sie und klang ein wenig empörte.
„Ja, ich habe noch einen wichtigen Termin, aber keine Sorge. Übermorgen bin ich fertig und dann kannst du das Buch in den Druck geben“, erklärte ich übertrieben freundlich. Meine Anspannung hatte nichts mit Ann-Kathrin zu tun – nicht wirklich jedenfalls. Es lag eher an dem bevorstehenden Termin, daher beendete ich eilig unser Telefonat. Inzwischen war ich wirklich spät dran und musste mich sputen.
Ich sprang unter die Dusche und schlüpfte in mein hautenges rotes Kleid, das meine üppige Oberweite perfekt in Szene setzte. Ich hatte es mir vor Monaten in einem Anfall von Frustkauf zugelegt, nachdem ich hinter Adrians Affäre mit seiner Sekretärin gekommen war. Seitdem hatte ich es nie getragen. Heute endlich ergab sich die Gelegenheit es anzuziehen. Ich stieg in die schwarzen Peep-Toes mit Pfennigabsatz und drehte mich einmal – voller Bewunderung für mich selbst – vor dem Spiegel.
Wow, dachte ich. Dem werden die Augen aus dem Kopf fallen. Ich zwinkerte mir zu und deutete mit dem Zeigefinger auf mein Spiegelbild. Yeah, du siehst scharf aus!, sagte ich mir.
Die Ernährungsumstellung hatte sich so was von gelohnt. Zugegeben, es war hart gewesen. Keine Süßigkeiten, vor allem kein Nutella, das ich sonst beim Arbeiten gerne löffelweise verschlungen hatte, mehr. Dafür jedoch jeden Morgen einen grünen Smoothie mit Oregano und tägliche Einheiten im Fitness-Studio.
Die Suche nach dem Haustürschlüssel kostete mich etliche wertvolle Minuten, bis ich mich daran erinnerte, dass er noch in meiner Sporttasche sein musste. Ich steckte ihn zusammen mit einem Päckchen Papiertaschentücherin meine Handtasche, aktivierte die Alarmanlage und verließ das Haus.
Inständig hoffte ich, dass ich die Tempos nicht brauchen würde, doch sicher war ich mir nicht. Ja, vielleicht würde mich bei seinem Anblick – trotz aller Vorsätze stark zu bleiben – die Trauer überwältigen.
Adrians Gesichtsausdruck, als ich pünktlich die Kanzleibetrat,
war Gold wert. Ja, ihm fielen beinahe die Augen aus dem Kopf und er musterte
mich unverhohlen von oben bis unten. Ich genoss es ihn ordentlich aus der
Fassung gebracht zu haben und setzte ohne zu Zögern meine Unterschrift unter
die Scheidungspapiere. Keine zehn Minuten später verließ ich das moderne
Bürogebäude mit erhobenem Haut und als freie Frau.
„Eva, warte!“, hörte ich die vertraute Stimme meines Ex-Mannes hinter mir. Ich stoppte abrupt, atmete einmal tief durch und drehte mich zu Adrian um. Langsam kam er näher und ich fragte mich, was ich all die Jahre an ihm gefunden hatte. Zugegeben, da waren sein jugendlicher Charme und sein blendendes Aussehen, doch in Adrians Leben ging es immer nur um eine einzige Sache: Um Adrian selbst. Viel zu lange hatte ich mich gefragt, was ihn glücklich macht und meine Bedürfnisse ignoriert. „Es macht mich traurig, wie das alles gelaufen ist und …“, begann Adrian, nachdem er mich erreicht hatte.
„Das kann ich verstehen. Muss hart für dich gewesen sein, diese ganze Lügerei und das ständige Fremdficken.“
„Eva, ich habe doch schon gesagt, dass ich einen Fehler gemacht habe, den ich zutiefst bereue. Es vergeht keine Sekunde, an der ich nicht an dich denke. Wenn ich die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen könnte, was ich getan habe, dann würde ich es augenblicklich tun.“ Er sah mich flehend an und früher wäre ich auf diese Masche reingefallen. Nun zog ich aus meiner Tasche das Päckchen Taschentücher heraus und drückte es ihm in die Hand.
„Ich dachte, dass ich die vielleicht heute brauchen würde, doch da dem nicht so ist, kannst du sie haben. Ich für meinen Teil bin dir sehr dankbar für alles, was du getan hast, denn seitdem wir getrennt sind, geht es mir richtig, richtig gut.“
Ich ließ Adrian stehen und steuerte die nächste Bar an. „Happy Hour – Mojitos zum halben Preis“ stand auf einem Schild hinter dem Tresen. Ich ergatterte einen Sitzplatz und bestellte mir zur Feier des Tages lieber Champagner. Auf mich, dachte ich im Stillen und genoss das prickelnde Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitete.
„Eva, warte!“, hörte ich die vertraute Stimme meines Ex-Mannes hinter mir. Ich stoppte abrupt, atmete einmal tief durch und drehte mich zu Adrian um. Langsam kam er näher und ich fragte mich, was ich all die Jahre an ihm gefunden hatte. Zugegeben, da waren sein jugendlicher Charme und sein blendendes Aussehen, doch in Adrians Leben ging es immer nur um eine einzige Sache: Um Adrian selbst. Viel zu lange hatte ich mich gefragt, was ihn glücklich macht und meine Bedürfnisse ignoriert. „Es macht mich traurig, wie das alles gelaufen ist und …“, begann Adrian, nachdem er mich erreicht hatte.
„Das kann ich verstehen. Muss hart für dich gewesen sein, diese ganze Lügerei und das ständige Fremdficken.“
„Eva, ich habe doch schon gesagt, dass ich einen Fehler gemacht habe, den ich zutiefst bereue. Es vergeht keine Sekunde, an der ich nicht an dich denke. Wenn ich die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen könnte, was ich getan habe, dann würde ich es augenblicklich tun.“ Er sah mich flehend an und früher wäre ich auf diese Masche reingefallen. Nun zog ich aus meiner Tasche das Päckchen Taschentücher heraus und drückte es ihm in die Hand.
„Ich dachte, dass ich die vielleicht heute brauchen würde, doch da dem nicht so ist, kannst du sie haben. Ich für meinen Teil bin dir sehr dankbar für alles, was du getan hast, denn seitdem wir getrennt sind, geht es mir richtig, richtig gut.“
Ich ließ Adrian stehen und steuerte die nächste Bar an. „Happy Hour – Mojitos zum halben Preis“ stand auf einem Schild hinter dem Tresen. Ich ergatterte einen Sitzplatz und bestellte mir zur Feier des Tages lieber Champagner. Auf mich, dachte ich im Stillen und genoss das prickelnde Gefühl, das sich in meinem Körper ausbreitete.
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