Donnerstag, 17. Dezember 2015

C. M. Spoerri - Die Magier von Altra

Kurzbeschreibung;


Altra ist im Umbruch, doch nicht alle Magier sind von den neuen Strukturen begeistert, die die Zirkel grundlegend verändern sollen. Alsbald wird ein Assassine der Schattengilde von Karinth darauf angesetzt, der Umstrukturierung ein Ende zu bereiten. Doch dieser hat seine ganz eigenen Pläne. Wird er seinen Auftrag zur Zufriedenheit seiner Gilde erledigen? Oder scheitert er an einer uralten Verbindung, die die Magier von Altra über Jahrhunderte hinweg geheim gehalten haben? Zudem erwacht im Norden des Landes eine Liebe, die im Grunde nie erloschen ist, und führt dazu, dass ein ganz besonderer Elf sich auf die Reise nach Merita macht. Werden seine Gefühle erwidert? Haben die Götter ein glückliches Ende für diese Geschichte vorgesehen?
Kehre zurück nach Altra, wenn Du die Alia-Reihe schon kennst. Ansonsten wird empfohlen, diese zuerst zu lesen, denn dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um die junge Alia.

Der Link zum Ebook: Die Magier von Altra: Spin-Off der Alia-Reihe

Meine Rezension:

Eins vorweg, ich habe die Alia Bücher noch nicht gelesen. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, sicher versteht man einige Dinge schneller wenn man die Bücher vorher gelesen hat. So rum muss ich aber sagen, jetzt möchte ich die anderen Bücher erst recht lesen. Aber genug davon, kommen wir zum eigentlichen Buch:


Es passiert sehr viel im Buch, aber alles ist so gut geschrieben und strukturiert das man auch als unwissender schnell rein kommt in die Geschichte. Am Anfang tat ich mich noch ein bisschen schwer mit den Zeitlichen abläufen, das legte sich aber sehr schnell. Da C.M.Spoerri einen tollen Stil hat, um verschiedene Handlungsstränge so aneinander zu Weben das man schnell versteht wer was mit wem wann und wo macht. Ich möchte nicht zu viel von der eigentlichen Geschichte Preis geben, da ich die Rezension für all die Schreibe die noch unsicher sind. Soviel kann und möchte ich aber verraten. Es ist ein wiedersehen für alle die die anderen Bücher bereits gelesen haben. Und für alle anderen, so wie mich ist es ein Buch was neugierig macht, denn da passiert soviel das man einfach die anderen Bücher zu Hand nehmen muss. Es gibt verschiedene Zirkel, Kulturen und Völker die man einfach näher betrachten möchte. Ein Charakter der mir ganz besonderes gefallen hat, den muss ich einfach erwähnen ist "Schatten" ich hoffe von ihm noch mehr zu lesen.

Ich hoffe Euch damit einen Einblick in dieses Buch gegeben zu haben. Für mich ist klar die Alia Bücher müssen noch her, und zum besseren Verständnis sollte man die wie auch empfohlen vorher lesen.

Eure Jeanette


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Blogtour: Liebes Herz




Hallo ihr Lieben!

Heute darf ich Euch auf meiner Seite begrüßen und Euch das Buch "Liebes Herz" von Anja Saskia Beyer vorstellen.

4 Freundinnen, seit einer zufälligen Begegnung in einem Hostel in Italien.

Seit 7 Jahren fuhren Sie gemeinsam in den Urlaub in die Toskana, doch in diesem Jahr ist alles anders.

Denn eine fehlt, sie hat sich davon gestohlen, ist einfach aus dem Leben geschieden.


Wie geht man damit um, als Schwester, als Freundin, als Tochter? 

Da haben wir Susa, die beste Freundin, die Seelenverwandte. Dann ist da Laura, die Schwester und hoffnungsvolle Operndiva, die leider doch irgendwie erfolglos ist. Und die Dritte im Bunde ist Wilma, die erfolgreiche Designerin, Vollblutmama von drei Kindern und Ehefrau.

Betsy, die vierte Freundin, die nach einer Krankheit keine Kraft mehr hatte. Die aus dem Leben getreten ist und alles zurückgelassen hat, alles, auch ihre kleine süße Tochter Emmi.


Susa, Laura und Wilma schließen einen Eid, dass sie ihr Leben genießen. Denn das hätte Betsy so gewollt. Und sie wollen Eines versuchen, den Vater der kleinen Emmi zu finden. 

Aber wo fängt man an ... in der kleinen Truhe, in der Betsy ihre Gedanken verborgen hat, auf kleinen Notizen, die sie immer geschrieben hat, immer und überall? 
Gute wie Schlechte ...



Susa trifft auf der Abschiedsfeier für Betsy auf Bennett, ihn haben Betsy und Susa vor vielen Jahren in einem Urlaub in Italien kennen gelernt.
Er ist extra aus der Toskana angereist, um Abschied zu nehmen.

So schnell er da ist, so schnell ist er wieder verschwunden. Nicht jedoch, ohne etwas zurück zu lassen.

Ob das ein Wink des Schicksals ist? Oder hat hier Betsy ihre Finger mit ihm Spiel?

Noch während der Veranstaltung schwören sich die Frauen, noch einmal in den Urlaub zu fahren. Noch einmal da hin, wo alles begann.

Auf dem Nachhauseweg findet Susa einen Flyer in der Jackentasche, ein kleines verschlafendes Örtchen in der Toskana. Da soll es hingehen. Kurzentschlossen bucht sie eine Unterkunft und die Flüge für sich, die Freundinnen und Emmi.

Drei Frauen, drei Schicksale die irgendwie miteinander verbunden sind. Ein Urlaub der alles verändert, für sie, für Emmi …




Angekommen in Italien haben die drei Freundinnen das Glück, den kleinsten Italiener als Wagen, einen Cinquecento, zu bekommen.


Eine Reise ins Ungewisse beginnt.

Sie begeben sich auf die Suche nach Antworten, für sich UND für Emmi. Es ist auch eine Reise, des Erkennens, 
des zu sich findens.

Sie finden Glück, Liebe, Bosheit, Eifersucht und Antworten mit denen Sie niemals gerechnet hätten.


Alle drei finden etwas für sich wieder ...


Es kann jeden Tag ein Los gesammelt werden, in dem die individuelle Tagesfrage beantwortet wird.

Mit was für einem Wagen fahren die Freundinnen durch die Toskana?
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  • Das Gewinnspiel endet am 23.12.2015 um 23:59 Uhr.
  • Teilnahmebedingungen:
  • Teilnahme ab 18 Jahren oder mit Einverständniserklärung der Eltern.
  • Versand nur innerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Für den Postversand wird keine Haftung übernommen.
  • Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erklärt man sich bereit, im Gewinnfall öffentlich namentlich am Ende der Blogtour genannt zu werden.
  • Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
  • Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich.

Morgen zu Gast bei Die Rabenmutti




Zum Schluss wünsche ich allen Viel Spaß und 
Lesevergnügen bei unserer Blogtour und drücke 
allen teilnehmenden Lesern die Daumen bei 

unserem Gewinnspiel!

Dienstag, 15. Dezember 2015

Ava Reed - For Good - Über die Liebe und das Leben



Kurzbeschreibung:

Was würdest Du tun, wenn Du das verlierst, was Deinem Leben einen Sinn gab?
Das, was Du mehr als alles andere auf dieser Welt geliebt hast. Würdest Du aufgeben?

Nach dem Tod ihrer großen Liebe Ben, beginnt Charlie in Trauer zu versinken.
Immer wieder erinnert sie sich an die vergangenen Zeiten, in denen sie ihn kennen- und lieben lernte.
Doch der Verlust droht sie zu ersticken und blind zu machen für das, was das Leben ausmacht.
Charlie zieht sich völlig zurück und beginnt zu verstehen, dass nichts je wieder so sein wird wie es einmal war.

Der Link zum Ebook: For Good: Über die Liebe und das Leben

Meine Rezension:

Was soll ich sagen, als ich anfing das Buch zu lesen war mir nicht klar das ich zwischen Lachen und weinen so schnell wechseln würde. Die Art wir die Kapitel ineinander übergehen, wie die Geschichte erzählt wird hat mich sehr berührt. Man ist in der Geschichte drin, man spürt das Leid ebenso wie die Freude.

Der Wechsel von der Gegenwart und der Vergangenheit ist sehr gelungen. Das man vom ersten Moment dabei ist, das kennen lernen von Charlie und Ben bis hin zu der Trauer die Charlie erfüllt. Das Thema Trauer in einem Buch zu verarbeiten ist sicher nicht einfach, denn jeder empfindet Trauer und das erleben von Trauer anders. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch lässt sich wirklich gut lesen. Auch die Machtlosigkeit von Freunden und Familie war gut nachvollziehbar, die Wut ebenso wie das tiefe fallen von Charlie in ihrer Gefühlswelt. Ich habe nur einen klitze kleinen Kritikpunkt, das Ende es kam so plötzlich. Ich war so überrascht das es zu Ende ist. 


Ava Reed hat mit ihrem Debütroman "Spiegelsplitter" hat sie eine wunderbare Fantasy Geschichte gezaubert. Als nun "For Good - Über die Liebe und das Leben" rauskam, war ich erst skeptisch - völlig unbegründet wie ich jetzt sagen muss.

Von mir bekommt das Buch eine Kauf- und Leseempfehlung


Eure Jeanette

Kenechi Udogu - Die Gedankenwenderin (Mentalisten Serie 1)


Kurzbeschreibung:

Für Gemma Green hätte das erste Mal ein Kinderspiel sein sollen: Finde deine Zielperson, blicke ihnen tief in die Augen und pushe einen Gedanken in ihren Kopf, um sie vor zukünftigen Katastrophen zu bewahren – Gedankenwendung vollbracht! Ein ziemlich einfacher Prozess, wenn man bedenkt, dass die Zielperson später keine Erinnerung an die Erfahrung haben sollte. Aber Russel Tanner scheint nicht vergessen zu wollen. Im Gegenteil, je mehr sie ihm aus dem Weg geht, desto mehr drängt er darauf sie näher kennenzulernen. Gemma weiß, dass sie in Schwierigkeiten ist, aber hat sie es mit den Nebenwirkungen einer schiefgegangenen Gedankenwendung zu tun oder hat sich der Tennis-Champion der Schule wirklich in sie verliebt? 


Der Link zum Ebook: Die Gedankenwenderin (Mentalisten Serie 1)

Meine Rezension:

Es ist das erste Buch der jungen Autorin Kenechi Udogu, welches ins Deutsche übersetzt wurde.
Das Buch selbst ist mit seinen ca. 123  Seiten nicht besonders dick, aber die Geschichte die sich dahinter verbirgt ist toll. Es handelt sich alles um die junge Schülerin Gemma, alle 4 Jahre zieht sie mit ihrem Vater um. Warum damit sie nicht auffallen, denn Gem ist was besonders. Doch alles ändert sich, als sie das erste mal einen Gedankenwendung macht. Bei Russl einem Mitschüler.  Von dem Moment an, verändert sich vieles. Ihr Leben, ihre Gedanken und alles was sie bisher glaubte das es so richtig sei. 


Das Buch ist toll geschrieben, die Geschichte hat richtig viel Potenzial. Denn Kenechi hätte damit noch mehr Seiten füllen können. Mir gefällt die Art wie hier das Paranormale in eine Geschichte verpackt ist, wirklich gut. Ich bin gespannt wie es weitergeht, denn zu ende kann die Geschichte von Gem und Russl einfach nicht sein. Trotz der Kürze haben Gemma und auch Russl schon eine gewisse Tiefe, die Ausbaufähig ist. Ich hoffe das Kenechi Udogu da noch mehr Leben in das Buch einhaucht, noch mehr Tiefe und Hintergründe wären toll. Aber auch so ist es eine schöne Geschichte die man gut mal an einem Abend lesen kann, denn dafür fesselt sie ungemein.


Von mir gibt es eine Kauf und Leseempfehlung

Eure Jeanette

Sonntag, 13. Dezember 2015

Nicole König - TIndie-Weihnachts-Challenge

Einen schönen dritten Advent wünschen wir euch!

Heute ist Nicole König mit Ihrer besinnliche Geschichte an der Reihe. Lasst euch verzaubern von einem Moment, der uns deutlich macht: wir haben immer die Wahl!

Hier die fünf Wörter:
Rentier, Kerzen, Weihnachtspullover, Tannennadeln, Schneeanzug

Endlich ist der Arbeitstag vorbei und das Wochenende steht vor der Tür. Lustlos schleppe ich mich die Treppe an der Philharmonie rauf und am Museum vorbei. Wieder ein gleichbleibender Tag, der mich nicht erfüllt. Die Wochen und Monate ziehen an mir vorüber. Immer mehr spüre ich, wie meine Kraft entschwindet und ich mich am Liebsten zu Hause verkrieche. Früher bin ich gerne ausgegangen oder mit Kollegen auf den Weihnachtsmarkt, aber jetzt strengt mich alles an. Mein Job ist in Ordnung und auch die Wohnung in der ich lebe. Jedoch fühlt es sich an wie ein Nebel, der mein Leben umgibt ohne die Chance, die Sonne zu sehen. Warum ich so empfinde, kann ich nicht sagen. Menschen ermüden mich immer mehr und ich finde kaum noch gefallen an dem, was ich tue, so dass ich mich immer weiter zurückziehe. Mit diesen quälenden Gedanken, mache ich mich auf den Weg nach Hause.
Gerne drehe ich eine kleine Runde in meiner Pause und genieße es, diese paar Minuten für mich zu haben. Natürlich sind immer Menschen hier, aber auf dem großen Platz verläuft es sich – nicht so vor Weihnachten. Jetzt wurde auf dem Domvorplatz auch noch der Weihnachtsmarkt aufgebaut, das habe ich in der Mittagspause schon mit einem unguten Gefühl wahrgenommen. und genieße es, diese paar Minuten für mich zu haben. Natürlich sind immer Menschen hier, aber auf dem großen Platz verläuft es sich – nicht so vor Weihnachten. Manchmal zünde ich dann im Dom eine Kerze an und halte einen Moment inne. Nicht, das ich besonders gläubig wäre, aber diese Kathedrale übt einen besonderen Reiz auf mich aus. Leider führt mich mein Nachhauseweg auch genau hier vorbei und seitdem der Seitenweg gesperrt wurde, habe ich keine Alternative als mitten über den Platz zu laufen. Ich halte meine Handtasche dicht an meinem Körper und laufe weiter.
Nervig diese Menschenmassen. Während ich mich am Rand der Weihnachtsbuden entlang kämpfe, werde ich beiseitegeschoben wie ein Ping-Pong-Ball und lande erst mal direkt in der Weihnachtsdekoration. Auge in Auge mit einer Rentierattrappe. Genau so habe ich mir das nicht vorgestellt. Während ich leise fluchend die Tannennadeln von meinem Mantel entferne und versuche, mich aufzurichten, ärgere ich mich über die Ignoranz der Besucher. Ich spüre wie mich jemand versucht, wieder zurück auf den Weg zu ziehen. Als ich mich umdrehe, sehe ich einen verlotterten Mann in Lumpen, der zudem auch ziemlich streng riecht und erschrecke kurz. Erst lächelt er mich freundlich an bis zu dem Moment, in dem er mein erschrockenes Gesicht sieht, dann lässt er mich sofort los und geht ein Schritt rückwärts.
„Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken. Ich habe nur gesehen, wie Sie in den Tannenberg gefallen sind.“
„Nein, ist schon gut. Ich danke Ihnen.“
Mit schnellen Schritten entferne ich mich von ihm. Nach wenigen Metern komme ich mir schäbig vor, drehe mich um und will den Mann suchen, um mich gebührend zu bedanken, aber ich kann ihn nicht mehr finden. Wenn ich zurückdenke, dann habe ich ihn schon öfter rund um den Dom gesehen, nur nicht wirklich wahrgenommen. Wie auch, wenn das Alltagsgrau an mir vorüberzieht. Immer der gleiche Trott. Seit Jahren schon, komme ich nicht raus aus diesem Kreislauf.
Auf meinem Weg nach Haue nehme ich mir vor, ihn morgen zu suchen.
***
Als ich am nächsten Abend neben ihm stehe, blickt er mich verwundert an.
„Es tut mir leid, dass ich gestern so schnell gegangen bin. Kann ich Sie als Dankeschön zu etwas einladen? Etwas zu essen vielleicht?“
„Ja, das wäre sehr nett. Heute war meine Mahlzeit nicht so ergiebig.“
Glücklicherweise strömen allerlei köstliche Gerüche zu uns rüber, denn der Duft, den er absondert, ist kaum zu ertragen. Jedoch weiß er, sich auszudrücken, was mich positiv überrascht. Geht man doch direkt davon aus, dass ein Obdachloser über keinerlei Manieren verfügt.
„Womit kann ich Ihnen denn etwas Gutes tun?“
Er deutet auf den Bratwurststand, ich nicke und wir gehen hinüber. Ich bestelle zwei Würstchen und wir essen schweigend, während ich ihn immer wieder verstohlen betrachte. Das Alter ist schwer zu schätzen, aber sicher könnte er mein Vater sein. Auffällig sind die vielen Lachfalten um seine blauen Augen und der dunkle Vollbart. Natürlich bemerke ich, dass viele der anderen Weihnachtsmarktbesucher von uns abrücken, aber das ist mir nicht wichtig. Er war der Einzige, der mir gestern geholfen hat, als ich gefallen bin und daher kann ich ihm den nötigen Respekt entgegenbringen und mit ihm essen.
„Schau mal Mama, ein Penner!“, höre ich neben mir einen kleinen Jungen im Schneeanzug sagen. Seine Mutter zieht ihn von uns weg. Er zuckt nur mit den Schultern.
„Ich bin wohl nicht die beste Gesellschaft, junge Dame.“
Schnell wische ich mir meine Hand an der Serviette ab, während ich in der anderen noch immer den Rest meines Essens halte und strecke ihm diese entgegen.
„Louisa Ritter, freut mich!“
Überrascht schaut er erst meine Hand, dann mich an, wischt sich ebenfalls seine Hand ab und schüttelt meine.
„Julius Kraft“
Wir essen auf, er verabschiedet sich von mir und macht sich wieder auf den Weg zum Seiteneingang vom Dom, wo er scheinbar sein Nachtlager aufgeschlagen hatte.
***
Am nächsten Tag in der Mittagspause, sehe ich ihn wieder, wie er vor der Domtreppe sitzt und etwas mit den Händen formt. Auf die Entfernung kann ich nicht erkennen, was es ist. An dem kleinen Kaffeewagen, kaufe ich zwei Becher schwarzes Gold und mache mich auf den Weg zu ihm. Gerade sehe ich noch, wie er einem kleinen Mädchen etwas gibt, dafür von der Mutter Geld erhält und beide an mir vorbeilaufen.
„Hallo Herr Kraft. Kalt ist es geworden“, gehe ich auf ihn zu und halte ihm den Becher hin. Er nimmt diesen wie einen kostbaren Schatz und trinkt einen Schluck.
„Danke Louisa. Ich darf Sie doch so nennen, oder? Sie sind meine Rettung heute.“
Der strenge Geruch ist nicht mehr so stark und ich setze mich für einen Moment zu ihm auf die Stufen.
„Darf ich Sie etwas fragen?“ Ermunternd nickt er mir zu.
„Warum leben Sie auf der Straße? Ich meine, es gibt doch sicher Einrichtungen in die Sie gehen können, oder?“ Frage ich ihn nachdenklich.
„Sind Sie glücklich, Louisa?“
Mit dieser Frage habe ich nicht gerechnet und sie zieht mir den Boden unter den Füßen weg. Vollkommen wertfrei und ohne Emotionen schaut er mich an. Ich kann ihm nicht antworten. Was bedeutet das überhaupt?
„Eine Frage, die Sie nicht beantworten können?“
Um Zeit zu gewinnen, nippe ich am heißen Kaffee.
„Nun, das ist nicht so einfach“, versuche ich zu erklären, als er mich unterbricht.
„Doch, das ist es. Man hat immer die Wahl.“
Was hat das mit meiner Frage zu tun und warum antwortet er nicht auf meine? Julius hat etwas Warmes und Freundliches in seinen Augen. Ich fühle mich wohl neben ihm.
„Das verstehe ich nicht. War es Ihre Wahl auf der Straße zu leben?“, frage ich ihn.
„Ja.“ Diese Aussage verunsichert mich nur noch mehr, was er scheinbar merkt und noch einmal nachsetzt.
„Sehen Sie sich um, Louisa!“, er deutet damit auf die unzähligen Menschen, die hektisch umherlaufen und ich spüre eine Ruhe wie schon lange nicht mehr.
„Wie viele von diesen Menschen leben in selbstauferlegten Zwängen und gehen dabei kaputt? Ich war einer von ihnen. Ich hatte alles. Hier auf der Straße geht es für mich um die elementaren Dinge. Sicher kann man weniger dramatisch, den Weg zu sich selbst finden und auch ich wünsche mir für die Zukunft ein Dach über dem Kopf, aber ich hatte die Wahl und das angenommen, für was ich mich entschieden bzw. was ich bekommen hatte. Zwei Mal die Woche kann ich eine Dusche oder ein heißes Bad nehmen, Suppe bekomme ich in der Bahnhofsmission um die Ecke und seit einem Jahr stehe ich auf der Liste für eine Sozialwohnung. Denn ohne festen Wohnsitz kann ich mir keine Arbeit suchen. Nun bleibt mir die Möglichkeit unglücklich über meine Situation zu sein, die ich gerade nicht ändern kann oder aber ich habe die Möglichkeit, mich für das Glücklich sein zu entscheiden. Welche Wahl treffen Sie?“
Darüber muss ich lange nachdenken, bevor ich ihm antworte.
„Welche Wahl ich treffe, weiß ich noch nicht. Nein, ich bin nicht glücklich. Jeder Tag ist gleich und ödet mich an. Früher, nach meinem Studium hatte ich Pläne, doch der Alltag hat diese scheinbar zu Nichte gemacht.“
Er nickt mir wissend zu.
„Dann entscheiden Sie sich dafür, glücklich zu werden. Das ist ganz einfach.“
Er greift in seine Lumpentasche und zieht einen kleinen Holzengel heraus.
„Mit dem Schnitzen verdiene ich mir ein wenig Geld für mein Essen. Ich möchte Ihnen diesen Engel schenken. Immer wenn Sie wieder in alte Muster fallen, nehmen Sie ihn zur Hand und denken an meine Worte: Jeder von uns hat die Wahl glücklich zu sein. Es muss nur einen Zeitpunkt geben, wo wir damit anfangen.“
Zögerlich nehme ich diesen wunderbaren Engel an mich und betrachte ihn genau. Er ist ganz detailliert und filigran gearbeitet. Die Oberfläche ist glatt und die Holzmaserung wunderschön.
„Aber dieses Geschenk kann ich nicht annehmen“, flüstere ich ehrfürchtig und halte ihm meine Hand, in der der Engel liegt, hin.
„Doch das würde ich mir wünschen und bald ist doch Weihnachten“, zwinkert er mir zu.
Dann umschließt er mit seiner Hand meine und nickt mir zu.
„Vielen Dank. Der ist wirklich wunderschön und sollte an einem der Markstände verkauf werden.“
Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich meine Mittagspause längst überzogen habe.
„Tut mir leid, ich muss zurück ins Büro, aber ich komme wieder. Versprochen!“
Ich stehe auf, verstaue den Engel in meiner Manteltasche, nehme meinen Kaffebecher und verabschiede mich von ihm. Er lächelt mir zu und fängt wieder an, seine Figuren zu schnitzen.
Im Büro kommt mir ein Gedanke, der mich den ganzen Nachmittag über nicht mehr loslässt, daher mache ich mich nach der Arbeit auf dem Weg in ein Kaufhaus und besorge ihm einen Pullover in schwerer, dicker Wollqualität mit einem roten bestickten Rentier in der Mitte. Somit sein ganz persönlicher Weihnachtspullover, wie ich früher als Kind immer einen bekommen habe. Die Größe versuche ich zu schätzen. Ich lasse ihn nicht einpacken, sondern nehme nur die Tüte an mich und mache mich auf den Weg zu seinem Stammplatz, aber dort finde ich ihn heute nicht.
Und auch die nächsten Tage ist er dort nicht anzutreffen. Beunruhigt und angesichts der Kälte stecke ich meine Hände in die Manteltasche und fühle dort den kleinen Engel, den ich herausnehme und betrachte. Dann fange ich an zu lächeln, weil ich das Gefühl habe, das es Julius gut geht und weil ich mich genau jetzt dazu entscheide, glücklich zu sein.
Wir haben die Wahl …